Kirchenführung St. Katharina

 


Alte Pfarrkirche St. Katharina

Wandgemälde über dem südlichen Eingang, ca. 1600Die in der Mitte des alten Dorfkerns in ummauertem Friedhof befindliche Pfarrkirche gehört mit ihrem massigen Turmunterbau mit Blendbogengliederung noch der Romanik des 13. Jh. an (Treppe zum Obergeschoß in der Mauerstärke). Langhaus, Chor und Sakristei wurden im 15. Jh. erneuert, der Innenraum im 18. Jh. völlig umgestaltet.

Der Saalbau besitzt im Langhaus fünf Fensterachsen mit flacher Stichkappentonne auf Pilastern tuskischer Ordnung, der zweijochige Chor mit 3/8-Schluß trägt das Gewölbe über Wandpfeiler. Zur ältesten Ausstattung gehört als freigelegtes Wandgemälde über dem südlichen Eingang eine seltene Darstellung aus der Zeit um 1600 (vgl. Landshut, St Martin), die reformatorisches Gedankengut einbezieht: Der Mensch (Adam) wird von Johannes dem Täufer auf Jesus Christus, den Gekreuzigten hingewiesen, dessen Tod "unsere Rechtfertigung" ist. Eingebunden sind zwei Szenen aus dem Beginn und Ende des Lebens Jesu, die Verkündigung der Engel an die Hirten bzw. die Auferstehung des Menschensohnes.
Deckenfresko:
 Glaubensbezeugung der hl. Katharina vor Kaiser Maxentius, um 1736 Unter Abt Jldephons Huber von Weihenstephan erhielt 1736 die Pfarrkirche eine Umgestaltung. Die gotischen Rippen wurden abgeschlagen und dafür die Deckenzone mit reichem Stuck im Frührokokostil mit Bandl- und Gitterwerk, Rosetten, Engelsköpfen sowie Fresken geschmückt. Deckenfresko: Martyrium der hl. Katharina, um 1736 Ihre Meister sind unbekannt, doch dürften sie in Freising zu suchen sein (Stukkateur Thomas Glasl, Maler Josef Unterleutner). Die Deckenfresken stellen Szenen aus dem Leben der hl. Katharina dar (von Westen beginnend): ihre Gefangennahme, ihre Glaubensbezeugung vor Kaiser Maxentius, ihre Verurteilung um 307 in Alexandrien und (im Chor) das Verbringen ihres Leichnams durch Engel auf den Berg Sinai. Verdeutlicht und verherrlicht wird ihr Martyrium durch die Chorbogeninschrift: "Veni sponsa Christi, accipe coronam, quam tibi Dominus paravit in aeternum" (Komme Braut Christi, empfange die Krone, die der Herr dir auf ewig bereitet hat). Die seitlichen Kartuschen zeigen die Brustbilder der Evangelisten und Dompatrone, im Langhaus Symboldarstellungen. Typisch für die Zeit auch die Brokatmalerei (vgl. als Vorbild die Asam-Dekoration im Freisinger Dom).
Hauptaltar, um 1680


Gleichzeitig mit der Deckengestaltung dürfte auch der viersäulige Frührokokoaltar entstanden sein, wobei man die Figuren des Vorgängeraltares (aus der Zeit um 1680) übernommen hat. Im Zentrum das Altarblatt mit der Kirchenpatronin St. Katharina. Als Assistenzfiguren auf den seitlichen Durchgängen die Freisinger Dompatrone, die hll. Korbinian und Sigismund. Die letzte Umgestaltung des Tabernakels erfolgte 1896 nach Plan des Müchner Architekten Josef Elsner. Die Seitenaltäre stammen hingegen noch aus der Zeit um 1685 und sind im typischen Stil des Freisinger Hochbarocks gehalten.

Figurengruppe der Anna Selbdritt Linker Seitenaltar Rechter Seitenaltar Darstellung der Taufe Jesu
Am linken Seitenaltar die Figurengruppe der Anna Selbdritt, darüber der hl. Josef. Im rechten Seitenaltar die Taufe Jesu, im Auszug der hl. Michael. Das Predellengemälde zeigt das Martyrium des hl. Sebastian. Erst 1778 entstand die Kanzel, ein Spätrokokowerk der Münchner Meister Kistler Johann Jakob Staudacher, Bildhauer Anton Zächenberger und Faßmaler Joseph Benno Frühholz.
Orgel, 1893 Taufbecken im Chorraum

Die Orgel mit dem fünfteiligen Neubarockprospekt
stellte 1893 die Firma Franz Borgias Maerz, München, auf (1 Manual, 10 Register). Das Schnitzwerk wurde erst bei der letzten Kirchenrestauration durch die Firma Wiegerling ergänzt. Der achtseitige Rotmarmortaufstein stammt noch aus der Spätgotik 2. Hälfte 15. Jh., der Taufsteindeckel mit der Darstellung der Taufe Jesu kam Anfang des 18. Jh. hinzu.
Als weitere Skulpturen im Kirchenraum (im Chor) der hl. Lantbert, Bischof von Freising, und der hl. Josef - beide 1. Hälfte 18. Jh. Hl. Sebastian unter der Orgelempore

Gnadenbildkopie, Mutter der schönen Liebe Viehpatron Hl. Leonhard Mater dolorosa aus der Barockzeit
Dagegen ist das Kanzelkreuz in die Zeit um 1480 einzuordnen, während die Mater dolorosa wiederum der Barockzeit angehört. Unter der Orgelempore die Skulptur des hl. Sebastian. In der Rokokozeit besonders beliebt die Aufstellung von reichgeschnitzten Schreinen mit Heiligendarstellungen, hier die wessobrunnische Gnadenbildkopie der "Mutter der schönen Liebe" bzw. gegenüber der Viehpatron Leonhard.

Bereits neben dem Eingangsportal sieht man im Vorhaus ein Kruzifix aus der Rokokozeit, im Langhaus den Geißelheiland, eine aus Babensham bei Wasserburg erworbene Barockskulptur. Geißelheiland In der im Turmerdgeschoß befindlichen Mariengrotte Madonna in der Mariengrotte wird gerne eine nazarenische Madonna mit Kind (2. Hälfte 19. Jh.) besucht.
Die Kreuzwegstationen, 2. Hälfte 19. Jh., sind nach der Vorlage der von Joseph Führich für die Wiener Altlerchenfelder Kirche entworfenen gemalt. Nach den Innenrenovierungen 1962, 1973/76 (u.a. neue Bankeinrichtung, Beichtstuhl) brachte die Restaurierung 1988-1990 durch die Firma Wiegerling, Bad Tölz-Gaißach, den Gesamtraum zu neuem Leben. Zudem ermöglichen seitdem der neue Volksaltar und der Ambo als die zentralen liturgischen Orte für die Feier der Eucharistie eine ansprechende Form der gottesdienstlichen Gestaltung.
Im Turm drei Glocken, die zwei größeren 1948 aus der Bochumer Stahlglockengießerei (hl. Katharina, D 168 cm, Ton c' hl. Johannes Bapt., D 140 cm, Ton es'), die kleinste von Bartholomäus Wengle, München 1622 (D 70 cm). Als alte Pfarrkirche besitzt das Gotteshaus Grabdenkmäler von Geistlichen aus der Barockzeit, so (im Vorhaus) von Kaspar Döpsl (1591), Johann Ranpeckh (1602) und (beim Chorbogen) von Thomas Bauhofer (1617) und Georg Furtner (1709).'

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